Hilfe, so heftig waren die Kopfschmerzen noch nie.  Und diese  Stiche in der Herzregion –  sind die noch normal?  Der Leberfleck auf der Stirn war früher doch viel kleiner und heller. Wenn der Körper sich mit Schmerzen oder Veränderungen meldet, sind viele Menschen beunruhigt: Ist noch alles in Ordnung oder steckt vielleicht doch eine ernsthafte Erkrankung dahinter?

Tatsächlich kann es viel helfen, wenn man sich ein bisschen mit der Sprache des Körpers auseinandersetzt. Nicht jeder Schwindel muss besorgniserregend sein, nicht jeder Knoten bedeutet gleich eine Krebserkrankung und auch hinter einer chronischen Müdigkeit steckt nicht zwangsläufig ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem. Der Spagat zwischen Sorglosigkeit und Hypochondrie ist in unserer medizinisch aufgeklärten Gesellschaft nicht immer ganz einfach. Besonders wenn man sich im Internet über bestimmte Symptome schlau machen möchte und auf einen wahren Dschungel von möglichen lebensbedrohenden Erkrankungen trifft. Deshalb hier eine Auswahl ganz typischer Warnsignale des Körpers und die entsprechenden Hinweise, was dahinter stecken könnte.

Kopfschmerzen

Treten häufig auf und sind meistens harmlos. Ursache können Stress, Hals-und Nackenverspannungen, hormonelle Veränderungen (Regel, Wechseljahre), Wassermangel, zu wenig Schlaf oder auch zuviel Alkohol sein. Auslöser für immer wiederkehrenden Kopfschmerz sind aber auch oft Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohrenbereich (z.B. eine chronische Stirnhöhlenvereiterung),  Zahn- und Kieferprobleme sowie Augenbeschwerden (z.B. Altersfehlsichtigkeit, Glaukom). Auch eine eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion kann aufgrund der daraus resultierenden verminderten Körperentgiftung der Grund für heftige Kopfschmerzen sein. Gleiches gilt für zu hohen oder niedrigen Blutdruck. All diese Ursachen lassen sich meistens durch entsprechende Therapien und Medikamente beheben. Tritt der Kopfschmerz jedoch urplötzlich nach einer Anstrengung, mit Übelkeit und Erbrechen sowie starkem Druckgefühl auf, kann eine Hirnblutung dahinterstecken und man sollte schleunigst den Notarzt rufen.  Auch bei neurologischen Begleitsymptomen wie Sprach- und Verhaltensstörungen, Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Extremitäten oder gar Krämpfen ist umgehend für ärztliche Hilfe zu sorgen.

Hautveränderungen

Mit wachsendem Alter treten zunehmend Muttermale und Pigmentflecken auf – da Hautkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland zählt, empfiehlt sich ein regelmäßiger Hautcheck. Meistens sind die Flecken harmlos – oft sind Schwangerschaft, Hormonbehandlungen oder eine altersbedingte Pigmentierung die Ursache. Sind die Male jedoch unscharf begrenzt, asymmetrisch, sehr dunkel oder verschiedenfarbig, wachsen sie ungewöhnlich schnell – dann sollten sie untersucht und gegebenenfalls entfernt werden. Eine weitere Hautveränderung sind sogenannte Xanthelasmen – das sind erhabene, gelbliche Knötchen rund um die Augen – sie sind meistens ein Hinweis auf eine Fettstoffwechselstörung, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich ziehen kann.

Müdigkeit und Erschöpfung

Meistens steckt dahinter ganz einfach eine Schlafstörung – wer nachts nicht zur Ruhe kommt, quält sich über den Tag. Ursache dafür können Stress, Hormonumstellung in den Wechseljahren, aber auch Sorgen und Probleme sein.  Manchmal reagiert der Körper auch mit Müdigkeit auf bestimmte Medikamente (z.B. Blutdrucksenker) – hier findet sich meistens ein Hinweis auf dem Beipackzettel. Ein weiterer Auslöser für permanente Müdigkeit können auch Blutarmut, Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion sein – das lässt sich einfach mit einem Bluttest klären. Ständige Antriebslosigkeit und Erschöpfung sind mitunter jedoch auch Hinweis auf eine Depression.

Schwindel

Vor allem Menschen mit niedrigem Blutdruck kennen dieses Problem. Das unangenehme Drehen im Kopf tritt auch auf bei Unterzuckerung, Blutarmut oder Unterversorgung mit Vitaminen und Nährstoffen.  Wer zusätzlich unter Ohrenschmerzen oder Hörstörungen leidet, sollte sein Innenohr untersuchen lassen: eine Entzündung im Ohrlabyrinth könnte die Ursache dafür sein. Wie bei vielen anderen Erkrankungen sind natürlich Medikamente, Alkohol und Drogen schwindelerregend, auch Höhenangst oder der Anblick von Blut können Auslöser für einen Schwindelanfall sein.

Herzrasen und Atemnot

Wenn das Herz mit einem Mal heftig pochend schlägt, dann ist man zu Recht erschrocken. In der Tat ist ein Ruhepuls von über 150 Schlägen pro Minute immer auch ein Warnsignal, dessen Ursache umgehend abgeklärt werden sollte. Dahinter können eine Schilddrüsenüberfunktion, eine akute Entzündung, Lungenerkrankungen, Herzschwäche, eine Arteriosklerose oder andere schwerwiegende Krankheiten stecken. Herzrasen kann aber auch im Zusammenhang mit hormonellen Störungen in den Wechseljahren oder psychischen Stressfaktoren auftreten. Wer zudem leicht ausser Atem kommt, ist möglicherweise auch nur ein bisschen träge geworden – bei mangelnder Fitness kann schon normales Treppensteigen zu Atemnot und Herzklopfen führen, dieses Problem sollte sich mit regelmäßiger Bewegung leicht aus der Welt schaffen lassen. Leidet man allerdings bereits ohne Anstrengung unter Atemnot, sollte man sich untersuchen lassen, denn dann könnte eine Herzerkrankung vorliegen; quält man sich in erster Linie beim Ausatmen, wird häufig Asthma diagnostiziert.

Husten

In Verbindung mit Halsschmerzen und Schnupfen handelt es sich in der Regel lediglich um eine einfache Erkältung. Im Durchschnitt ereilt uns diese dreimal im Jahr. Wer jedoch ständig und über einen langen Zeitraum husten muss, sollt sich unbedingt untersuchen lassen: Von chronischen Atemwegserkrankungen und Allergien bis hin zum Lungenkrebs ist alles möglich. Husten kann jedoch auch eine medikamentöse Nebenwirkung von ACE-Hemmern sein: die Blutdrucksenker verengen die Bronchien und lösen somit den Hustenreiz aus. Bei Fieber, Erschöpfung und Müdigkeit könnte auch eine Lungenentzündung vorliegen – selbstverständlich ist hier auch sofort ärztliche Hilfe nötig.

Gedächtnisstörungen

Du leidest wohl an Demenz? – eine Frage, die sich schnell stellt, wenn man Termine vergisst, nicht mehr weiß, was man gerade sagen wollte oder um Worte ringt. Häufig sind die Ursachen für die Vergesslichkeit ganz banal: zuviel Stress im Alltag, Schlafmangel oder andere Probleme sorgen dafür, dass nicht alle Informationen jederzeit präsent sind. Hier sollte man sich etwas mehr Ruhe und Erholung gönnen. Wichtig ist aber auch, sein Gedächtnis zu trainieren, bereits Anfang 20 lässt die Erinnerungsfähigkeit nach. Das ist ein ganz normaler Prozess, dem sich aber entgegensteuern lässt. Gerade in unserer modernen Gesellschaft werden viele Dinge überflüssig, z.B. das Auswendiglernen von Telefonnummern – zugleich wird das Denkvermögen nicht mehr gefordert, ähnlich einem untrainierten Muskel lässt es in seiner Leistungsfähigkeit nach. Wer jedoch unter Orientierungsstörungen leidet, Gegenstände an völlig unüblichen Orten ablegt und bei alltäglichen Handgriffen unsicher ist, sollte sicherheitshalber einen Neurologen aufsuchen. Nicht immer muss es sich um eine irreversible Demenz wie z.B. Alzheimer handelt. Auch Vitamin B-12-Mangel, eine Schilddrüsenunterfunktion oder Elektrolytverschiebungen können Demenzsymptome verursachen und lassen sich mit entsprechender Behandlung einfach beheben.

Knoten

Wer bei sich Knoten ertastet, befürchtet oft gleich das Schlimmste. Wenn dieser beim Tasten schmerzhaft ist, handelt es sich häufig lediglich um einen geschwollenen Lymphknoten – ein Zeichen dafür, dass der Körper z.B. gerade einen Infekt oder eine Entzündung bekämpft. Sind die Knoten weich und verschiebbar, wachsen dabei möglicherweise auch noch stark, liegt oft eine harmlose Fettgeschwulst, ein sogenanntes Lipom, vor. Bei kleinen, gelblichen Knötchen an Fingern oder Ohren spricht man von Gicht-Tophi, sie sind ein Warnsignal für eine Stoffwechselstörung, der man mit entsprechender (z.B. fleischarmer) Ernährung und Medikamenten entgegenwirken kann. Knoten in der weiblichen Brust sollten unbedingt vom Frauenarzt untersucht werden – auch hier gibt es zum Glück oft Entwarnung, da es sich lediglich um verhärtete Zysten oder Muskeln handelt.

Syke Brandt arbeitet seit über 30 Jahren als Journalistin und Autorin, vor allem im Gesundheitsbereich. 2006 verlegte sie ihren Schwerpunkt auf die Naturheilkunde mit der Ausbildung zur Heilpraktikerin und Klassischen Homöopathin, seit 2011 betreibt sie eine eigene Praxis.